Wie übe ich effizient?

Effizient üben - das bisher Gelernte nochmals aufgreifen, festigen und anwenden. 

Unterrichtsidee

Nun hast du einige Methoden kennen gelernt, mit denen sich die Effizienz deines Übens steigern lässt. Schauen wir uns noch an, welche Faktoren auch noch auf die Übe-Effizienz Einfluss nehmen können. 

Aufgabenstellung

Lies dir den folgenden Text durch:
 

Wie übe ich effizient?

Das Ziel aller Lernenden ist, in kurzer Zeit besser zu spielen und grosse Fortschritte zu erlangen. Doch wie üben wir effizient? Das heisst, wie übe ich viel in wenig Zeit?

a) Noch vor dem Spielen sollte der Körper aufgewärmt, gelockert, geräkelt und gestreckt werden, während des Übens sollten Pausen mit Bewegungseinheiten gehalten werden und nach dem Spielen sollte der Körper wieder abgekühlt werden. Wie im Sport sollten wir uns aufwärmen und wieder abkühlen, um unseren Körper für das Spielen vorzubereiten und wieder zu entspannen.

b) Meine Einstellung zum Üben soll positiv sein. Ich übe immer mit guter Laune! Wenn möglich, beginne ich mit einem Stück, das mir gefällt und mir liegt. Ich verschaffe mir positive Impulse, die zu Lernerfolgen führen und mir eine positive Lernhaltung ermöglichen. Dadurch erlange ich ein Selbstbewusstsein und meine Motivation steigt.

c) Ich muss mich selbst kennen oder kennenlernen: Wie lange kann ich mich konzentrieren? Wie viel Zeit habe ich? Was sind meine Ziele? Habe ich bald ein Konzert? Will ich mit anderen zusammen spielen?

Mithilfe der Antworten auf diese Fragen schaffe ich ein klares Selbstbild. Hilfreich dabei ist das Führen eines Übe-Plans, auf dem ich festhalte, wann ich geübt habe, wie lange, was genau (Einspielübungen, Tonübungen, Technik, Literatur usw.) sowie eine kurze Selbstreflexion inklusive Ziele für das nächste Üben. Die SuS müssen sich – zusammen mit der Lehrperson - über ihren Alltag klar werden, Übe-Portionen inhaltlich und zeitlich festlegen und die Ruhe nach dem Üben thematisieren.

d) Die äusseren Rahmenbedingungen müssen stimmen. Das heisst, mein Raum sollte gut gelüftet sein, genügend warm und den Notenständer habe ich schon mit Blei- und Farbstiften bereitgestellt. Am idealsten wäre, wenn ich mein Instrument an einen Ort offen hinstelle, an dem ich oft vorbeilaufe, ihn sehe und immer wieder eine kurze Passage spielen würde.

e) Für das eigentliche Üben brauche ich meine höchste Aufmerksamkeit und Konzentration. Ich darf nur an eine Sache denken, muss also fokussiert sein und darf nicht abschweifen. Deshalb ist es wichtig, dass ich genügend Pausen einlege, so dass ich an anderes denken kann. Ich kann mich zum Beispiel entspannen, das Fenster öffnen, etwas trinken, von hundert bis null zählen oder mich körperlich bewegen. Darum übe ich besser in kleinen Häppchen, um effizient voran zu kommen. Das Üben muss allerdings regelmässig stattfinden. Es hilft nicht, wenn man eine Stunde vor seiner nächsten Lektion übt und bis dahin gar nichts. Es ist viel effizienter, jeden Tag zehn Minuten zu spielen.

Ein vorbildliches Beispiel für einen Übe-Ablauf wäre: Ich übe zehn Minuten, pausiere für zwei Minuten und wiederhole diesen Block bis zu fünf Mal. Anschliessend erhole oder bewege ich mich für 15-20 Minuten und beginne den Ablauf erneut von vorne. Die Zeiten halte ich ein, in dem ich mir einen Wecker stelle und auch bei einem erfolgreich laufenden Übe-Abschnitt stoppe, um möglichst schnell das Flow-Feeling zu trainieren. Durch diese Unterbrüche gelange ich immer schneller zu diesem Gefühl. Ein weiterer Weg dazu ist, während des entspannten Spiels, mit der Aufmerksamkeit zwischen dem Kontakt zum Instrument, dem Klang und der Mühelosigkeit meines Spiels zu wandern (rotierende Aufmerksamkeit). Mein Ziel ist es, im Hier und Jetzt zu sein und die sensorische Bewusstheit zu schulen.

Bei einer anspruchsvollen Stelle spanne ich meinen Körper an, atme ein, atme mit der schwierigen Stelle aus und gleiche die Spannung aus.

Wenn ich versuche, das Tempo zu steigern, ich aber nicht vorankomme und frustriert bin, kann ich die Musik im langsamen Tempo, dann im ganz schnellen und anschliessend wieder im ganz langsamen Tempo spielen.

Wende die oben genannten Abläufe (Aufwärmen, Übeeinheiten mit Stops, Einstellung, usw.) an und notiere in deinen Übeplan, was für dich funktioniert. 
 

Erweiterung der Aufgabe

Schaue dir das Youtube-Video über effizientes Üben an, vergleiche es mit deinen Methoden und wende die neuen Inputs bei deinem Stück an. 

 

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Autorschaft: Lüthy Julia